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1. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 41

1895 - Straßburg : Heitz
41 c) Das Diakonissenhaus zu Straßburg. 6) Tie evangelische Privat-Armen-An- stalt und die Gesellschaft der Arin en fr eun d e zu Straßburg. 6) Die Societe fraternelle für die Armen der refor^ mierten Kirche zu Metz, gegründet 1840. f) Die Unter st ützungs-Gesellschaftenfür Israeliten zustraßburg und M e tz und das Hospiz Elisa für israelitische Greise Zu Straßburg. g) Für die Erziehung armer, verlassener oder ver- waister Kinder sorgen: Die Waisenhäuser zu Straßburg, Colmar, Mül- hausen und Metz; Die katholischen Knaben-Anstalten zu Schiltigheim und aus dem Willerhof, bei Schlettstadt; Die katholischen Mädchen-Anstalten auf dem Neuhof und Nendorf, bei Straßburg; Die protestantische Anstalt für beide Geschlechter auf dem Neuhof; Die Blessigstistung und mehrere Versorgungs-Ver- eine an verschiedenen Orten, welche arme Kinder in Familien unterzubringen suchen und für dieselben sorgen, bis sie ihr Brot verdienen können; Endlich das israelitische Waisenhans und die Schule - für Künste und Handwerker. h) Die Taubstummen-Anstalten zu Straßburg und in der Rnprechtsau, zu Gebweiler und zu Metz, und die Blinden-Anstalt zu Jllzach. i) Die Jrrewanstalten zu Stephansfeld bei Bru- math (mit Filiale in Hördt) und zu Saargemünd. -— __________

2. Theil 3 - S. 33

1880 - Stuttgart : Heitz
Ungarische und türkische Verhältnisse. 33 Türken, unter denen 60,000 Schanzgräber waren. Die Stadt Rhodns wurde berennt, und bald wankten die Mauern durch die zahllosen Kugeln der Türken; ,aber des tapfern Villiers Entschluß, die Stadt bis aufs äußerste zu vertheidigen, wankte nicht. Mehrere Stürme wurden zurückgeschlagen; Tausende von Türken waren schon vor den Mauern begraben worden und schon wollte Sulei-ntsltt zurückgehen, da meldeten ihm seine Kundschafter, daß die Stadt ja nur von einem Häuflein Krieger vertheidigt werde. Snleiman ließ aufs neue anrennen; ein Theil der Mauern stürzte zusammen; die Türken setzten sich in der Stadt fest — da sahen sie am andern Morgen, daß Villiers eine neue Mauer und einen Graben während der Nacht hatte anlegen lassen. Suleiman erstaunte über den Muth des Großmeisters und ehrte dessen Beharrlichkeit; er bot ihm freien und ehrenvollen Abschied an, wenn er die Stadt übergeben wolle. Auch jetzt noch wollte Villiers den Kampf fortsetzen; aber er wurde von den Rittern überstimmt, welche den Ort für nicht mehr haltbar erklärten. So fiel Rhodns in die Hände der Türken. Suleiman ehrte die Tapferkeit seines Feindes, nannte ihn seinen Vater und bezeigte ihm sein Bedauern, daß er ihn in seinem Alter aus seiner Wohnung vertreiben müsse. Die Johanniter, nun ihres Obdachs beraubt, erhielten vom Kaiser Karl V. die Insel Malta geschenkt, die damals zum Königreich Neapel gehörte, und nahmen davon den Namen Malteserritter an. Von nun an wandte sich Suleiman gegen Siebenbürgen und Ungarn. Hier war Wladislaw Ii. König gewesen, ein Enkel des Kaisers Albrecht Ii., der als Eidam Sigismunds (1437) König von Ungarn geworden war, und Schwestersohn des jungen Ladislaus, der oben bei Friedrich Iii. erwähnt worden ist. Mit jenem Wladislaw Ii. hatte Kaiser Maximilian I. eine Doppelheirath verabredet, die für Oestreich sehr ersprießlich geworden, weil Ungarn dadurch an dies Haus gekommen ist. Auf einer Zusammenkunft in Wien nämlich (1515) wurde zwischen beiden Fürsten bestimmt, daß Wladislaws dreijähriges Töchterchen Anna mit Maximilians vierjährigem Enkelchen Ferdinand (dem nachherigen Kaiser) vermählt werden sollte, ebenso eine Verheiratung zwischen Maximilians achtjähriger Enkelin Maria und dem neunjährigen Sohne Wladislaws, Ludwig dem Frühzeitigen. Beide Heirathen wurden auch späterhin wirklich vollzogen. Als Wladislaw (1516) gestorben war, wurde sein Sohn Weltgeschichte für Töchter. Iii. 16. Aufl. 3

3. Theil 3 - S. 38

1880 - Stuttgart : Heitz
38 Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation. Aber Mittwochs den 17. Februar befand er sich schwächer als vorher, und die Grafen sowohl, als feine Freunde, Doctor Jonas und der Prediger Colins von Mansfeld, baten ihn, doch lieber heute zu Hause zu bleiben und nicht in die Sitzung zu gehen. Er blieb /und ging dann und wann in seinem Zimmer umher, sah auch öfters zum Fenster hinaus und hier hörte man ihn auch bald laut beten. Einmal wandte er sich zu seinen Freunden. „Doctor Jonas und Herr Eölius," sagte er, „ich bin hier zu Eisleben getauft; wie, wenn ich hie bleiben sollte?" Zu Tische ging er noch hinunter in die Eßstnbe, sprach über Tische viel vom Wiedersehen nach dem Tode und äußerte: „Wenn sich meine lieben Landesherren, die Grafen, vertragen, so will ich heimziehen, und mich in den Sarg schlafen legen und den Würmern den Leib zu verzehren geben." Gegen Abend wurde er beklommen; er klagte über Brustschmerzen und Beängstigung; doch ging er auch zum Abendessen noch hinunter; „denn", sagte er, „Alleinsein bringt nicht Fröhlichkeit." Ueber Tische aß er nicht ohne Appetit und scherzte selbst mit seinen Freunden; denn er ahnete nicht, daß ihm die letzte Stunde schon so nahe sei. Nach dem Essen ging er wieder hinauf und klagte über Brustbeklemmung. Man rieb ihn mit warmen Tüchern und wollte den Arzt holen; aber er verbot es, legte sich aufs Ruhebette und schlief an drei Stunden recht ruhig, während Jonas, Eölius, der Stadtschreiber, welchem das Hans gehörte, mit seiner Frau und Luthers Söhnen bei ihm wachten. Um 10 7* Uhr wachte er auf. „Stehe! sitzet ihr noch?" sprach er gerührt, „möget ihr euch nicht zu Bette legen?" Dann begehrte er, man möchte ihm das Bette in der Kammer auswärmen und ihn hineinbringen. Das geschah, und er sprach sein Abendgebet: „Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist! Freunde, betet zu Gott für sein Evangelium, daß es ihm wohlgehe; denn der leidige Papst zürnet hart mit ihm." Jonas, die beiden Knaben und sein treuer Bedienter Ambrosius schliefen bei ihm, Eölius in der Nebenkammer. So schlief er ruhig bis um 1 Uhr, wo er den Doctor Jonas und den Bedienten rief; letzterer solle doch die Stube heizen, was aber bereits geschehen war. „O Herr Gott!" rief dann Luther zum Doctor Jonas, „wie ist mir so übel! Mich drückt's so hart um die Brust! O ich werde zu Eisleben bleiben." Alle erschraken, sprangen herzu, halsen ihm aus dem Bette und führten ihn in die Stube, wo er langsam umherging, dann aber warme Tücher verlangte. Indessen hatten seine Freunde in der ersten Angst das ganze Haus in

4. Theil 3 - S. 167

1880 - Stuttgart : Heitz
Stockholmer Blutbad. Gustav Erichsons Abenteuer. 167 Erzbischof gebracht hatte, vor, er könne ihnen ja als König sein Wort halten, aber als Vollzieher des päpstlichen-Bannes — denn der Papst hatte die Schweden in den Bann gethan — müsse er sie bestrafen. Das fand Christian recht schön und schritt schnell zur Ausführung. Vier Tage nach der Krönung, noch während der damit verbundenen Gastereien, setzte er plötzlich ein Gericht nieder, vor welchem die edle Christina, die Reichsräthe und der Magistrat von Stockholm verklagt wurden, und die Richter sprachen das Urtheil, daß alle das Leben verwirkt hätten. Gleich stürzten Soldaten in den Gerichtssaal und bemächtigten sich der Vertheilten, die so lange auf dem Schlosse warten mußten, bis die Anstalten zur Hinrichtung vollendet waren. In größter Eile wurden auf allen Plätzen der Stadt Galgen errichtet. Nach zwei Tagen wurde ausgerufen, daß alles Volk sich in den Häusern verhalten sollte, und Kanonen wurden aufgefahren. Dann öffneten sich die Thore des Palastes, und die Verurtheilten, denen man nicht einmal mehr das heilige Abendmahl bewilligt hatte, wurden hinausgeführt in den Prachtgewändern, in welchen sie zwei Tage vorher aufs Schloß zum Feste gekommen waren. Die.größten Reichsbeamten, die Reichsräthe, zwei Bischöse, die vornehmsten Edelleute und der ganze Magistrat von Stockholm gingen, von Henkern geführt. Paar und Paar zum Richtplatze (8. Nov. 1520). Es waren 94 Personen, die ausgezeichnetsten des Königreichs. Christian selbst sah aus einem Fenster des Rathhauses der Blutscene zu. Die Verurtheilten zeigten eine ruhige Fassung; das Volk dagegen, welches ungeachtet des Verbots die Straßen füllte, wehklagte laut, und viele wurden dafür von den dänischen Soldaten niedergehauen. Unter den Verurtheilten war auch Erichsons Vater. Das Blut floß im eigentlichen Verstände in Bächen vom Markte nach den anstoßenden Gassen, so daß diese Ermordung mit Recht das Stockholmer Blutbad genannt wurde. Christina, Sture's Wittwe, sollte wählen, ob sie verbrannt, ertränkt oder lebendig begraben werden wollte. Mit Mühe erhielt sie es, daß sie lebenslang in Ketten geschmiedet wurde. Viele geringere Bürger und die Bedienten der hingerichteten Edelleute wurden gehängt und ein Ritter gar gekreuzigt. Zwei Tage lang lagen die Leichen auf dem Platze und Christian selbst ging umher, sich an dem scheußlichen Anblicke zu weiden. Auch zwei kleine Knaben, deren Vater der König nicht leiden konnte, mußten sterben. Der eine war neun, der andere erst sechs Jahre alt, und zwar ließ er sie,

5. Theil 3 - S. 51

1880 - Stuttgart : Heitz
Karls V. Ausgang. 51 vergaß er des eigenen Verlustes und sorgte, daß der Kranke ins Lager getragen würde. Dieser glaubte, ungeachtet großer Schmerzen, die Wunde sei nicht gefährlich und freute sich über die um ihn herumgestellten erbeuteten Fahnen und Standarten. Aber bald fühlte er, daß er sterben müßte. Er schrieb an seinen Bruder, empfahl ihm seine Frau und Tochter, sein einziges Kind, richtete seine Augen gen Himmel und sprach: „Herr Gott Vater, weil du gesagt hast, aller Menschen Namen seien im Himmel geschrieben, und ich auch ein Mensch bin, hoffe derhalben nngezweifelt, mein Name sei auch geschrieben. Auch weil du gesagt haft, wir seien alle deine Kinder und Erben, so bitte ich durch Jesum Christum, wollest; mir gnädig sein, und mich einen Miterben sein lassen und meinen Geist in deine gnadenreiche Hand durch Jesum Christum nehmen." Mit diesen Worten verschied er sanft, erst 32 Jahre alt, von Allen betrauert. Selbst Johann Friedrich sprach bei der Nachricht von seinem Tode: „Ich habe die beste Ursache, ihm gram zu sein; aber er war ein ungemeiner und hochwunderbarer Mann." 89.' Karls V. letzte Jahre. Seit der durch Moritz erlittenen Demüthigung hat Kaiser Karl keine frohe Stunde mehr verlebt. Alles mißlang ihm. Er hatte einen einzigen Sohn, den finstern, stolzen, heimtückischen Philipp; den hätte er gern den Deutschen zum Kaiser ausgedrungen; aber so bald sie ihn nur sahen, hatten sie schon genug an seinem finstern Gesichte, das nie zum Lachen sich verzog; auch wollte Ferdinand nicht die Krone abtreten. *) Dann fing Karl wieder einen Krieg mit Frankreich an; aber seine Heere wurden geschlagen, und der Versuch, Metz wieder zu erobern, schlug fehl. Dabei marterte ihn eine giftige Krankheit, die ihm keine schmerzenssreie Stunde vergönnte. Da faßte er endlich den Entschluß, seine Regierung niederzulegen und in klösterlicher Stille die ihm noch übrigen Jahre zuzubringen. Im Herbst 1555 reiste er dazu nach Brüssel, ließ seinen Sohn Philipp dahin kommen, und trat ihm in feierlicher *) Dabei zeigten sich einmal wieder die Ansprüche des Papstes. Als dieser von der Abdankung Karls Nachricht bekam, erklärte er diese für ungültig, weil Karl die Krone in seine, des Papstes, Hände hätte niederlegen müssen; denn unter den Kurfürsten wären drei Ketzer. Ferdinand solle daher seiner Wahl entsagen und die Entscheidung dem römischen Stuhle anheimstellen!!

6. Theil 3 - S. 52

1880 - Stuttgart : Heitz
'52 Neue Geschichte. 1. Periode. Deutschland. Versammlung die Regierung der Niederlande ab. Neapel hatte er ihm schon früher übergeben. Es war ein rührender Anblick, den kranken Kaiser zu sehen, wie er von dem Leben Abschied nahm. Mit Mühe erhob er sich aus seinem Sessel, gestützt auf die Schulter des Prinzen von Dramen, und er hielt eine erschütternde Rede. Er erzählte, wie er seit seinem 16. Jahre unablässig mit der Regierung seiner weitläufigen Staaten beschäftigt gewesen sei und für sich fast gar keine Zeit übrig behalten habe. Ueberall habe er gesucht mit eigenen Augen zu sehen, und sein Leben sei daher eine stete Pilgerfahrt gewesen. Neun Mal habe er Deutschland, sechs Mal Spanien, vier Mal Frankreich, sieben Mal Italien und zehn Mal die Niederlande besucht; zwei Mal sei er in England und zwei Mal in Afrika gewesen, überhaupt habe er elf Seereisen gemacht. Jetzt erinnere ihn seine Hinfälligkeit, jüngeren Schultern die Last zu übergeben. Habe er während seiner vielen Regierungsgeschäfte etwas Wichtiges versäumt oder etwas nicht recht gemacht, so bitte er alle, die dadurch gekränkt worden, recht herzlich um Verzeihung. Er werde seiner treuen Niederländer bis an sein Ende stets in Liebe gedenken und für sie beten. Nun wendete er sich an seinen Sohn, der sich auf ein Knie vor ihm niederließ und seine Hand küßte. „Sieh, mein Sohn," sprach er, „du wärest mir schon Dank schuldig, wenn ich dir nach meinem Tode so blühende Länder hinterließe; aber ich übergebe sie dir noch bei meinem Leben. Regiere deine Unterthanen mit Gerechtigkeit und Güte, wie ein Vater seine Kinder." Philipp versprach alles und — hat nichts gehalten. Aller Augen schwammen in Thränen. Wenige Monate später übergab ihm Karl auch die Regierung von Spanien und eilte nun nach seinem Zufluchtsorte, den er sich in der wildesten Gegend Spaniens, bei dem Hieronymitenkloster San Juste in Estremadura, nahe an der portugiesischen Grenze, erwählt hatte. Aber der undankbare Philipp kümmerte sich wenig um seinen Vater, sobald er erst die Regierung erlangt hatte, und Karl war noch in den Niederlanden, als er an sich selbst erfuhr, wie hinfällig alles Irdische ist. Als er in Vliessingen auf günstigen Wind wartete, hatte er eines Abends einen Gesandten seines Bruders Ferdinand bei sich. Als dieser endlich weggehen wollte, klingelte Karl den Bedienten, dem Fremden zu leuchten. Aber keiner erschien. Da nahm Karl selbst das Licht, so sehr auch der Fremde sich sträubte, und leuchtete ihm vor, indem er sagte: „Vergiß nicht, daß Kaiser Karl nach so vielen Mühseligkeiten der Re-

7. Theil 3 - S. 58

1880 - Stuttgart : Heitz
58 Neue Geschichte. 1. Periode. Deutschland. rühmten Maler, den alten Lukas Cranach, allerhand Contrafacturen und Bildwerk machen lassen." Im August 1552 ließ endlich der Kaiser dem Kurfürsten seine Freiheit ankündigen. Schon am sechsten Tage darauf «saßen er und der treue Cranach auf dem Reisewagen, um sich nach Weimar zu begeben, wo sie, wie überall im Heimatlande, mit großer Freude empfangen wurden. Mehr aber als alles erfreute den alten Lukas, daß er seine Tochter Barbara, die Frau des sächsischen Kanzlers Brück, hier fand. Von nun an beschloß er, in Weimar zu bleiben. Schon im folgenden Jahre (1553) starb er hier in den Armen seiner Tochter, im 81. Jahre. Sein Grabmal ist noch hier zu sehen. Cranach war ein eben so geschickter Maler, als ausgezeichnet biederer, rechtlicher Mensch, der seinem Fürsten im Glück und Unglück Freund und Rathgeber war. Am meisten hat er Bildnisse und Thiere gemalt, und oft wurde er in seinem Arbeitszimmer von den hohen Herrschaften besucht, die ihm mit Vergnügen zusahen und die er wieder auf die Jagd zu begleiten pflegte. Wurden besonders große und schöne Thiere erlegt, so war er gleich bei der Hand, sie abzumalen. Unter seinen Freunden waren besonders Luther und Melanchthon. Wir haben noch einen Brief übrig, den ihm Luther vom Reichstage von Worms schrieb: „Meinen Dienst, lieber Gevatter Lukas: Ich segne und befehle euch Gott! u. s. w. Ich meinte, Kaiserliche Majestät sollt einen Doctor oder 50 versammlet, und den Mönch redlich überwunden; so ist nichts mehr gehandelt, denn so viel: Sind die Bücher dein? Ja, Willst du sie widerrufen oder nicht? Nein. So hebe dich! O ihr blinde Deutschen! wie kindisch handeln wir, und lassen uns so jämmerlich die Romanisten (Päpstliche) äffen und narren. Sagt meiner Gevatterin, eurem lieben, lieben Weibe, meinen Gruß, und daß sie sich dieweil wohl gehabe. — Ade, hiemit allesammt Gott befohlen; der behüte euer Aller Verstand und Glauben in Christo für den römischen Wölfen und Drachen mit ihrem Anhang. Amen!" Als Luther um seine nachherige Frau, Katharina von Bora, warb, begleitete ihn sein Freund Cranach. Ein gleichzeitiger Geschichtschreiber erzählt: „Käthe von Bora (damals 26 Jahre alt) ist zu dem Stadtschreiber, Herrn Philipp Reichenbacher, gekommen, da sie sich still und wohl verhalten, welches Lutherum bewogen, daß er sich unversehens den 13. Juni 1525 mit Herrn Doctor Pommer, Lukas Cranachen, damals Rathsverwandten, hernach aber

8. Theil 3 - S. 60

1880 - Stuttgart : Heitz
60 Neue Geschichte. 1. Periode. Deutschland. eines damaligen Professors in Wittenberg hervor. „Wer kennt nicht",-schreibt er unter anderem, „deine ausgezeichnete Tugend?. Wem sind die herrlichen Eigenschaften deines Gemüths unbekannt? Du maltest einst in Oestreich Trauben auf den Tisch so natürlich, daß in deiner Abwesenheit eine Elster stets hinflog, und wegen der Täuschung erbost mit Schnabel und Klauen das neue Kunstwerk zerhackte. Du hast zu Koburg einen Hirsch gemalt, welchen fremde Hunde, so oft sie ihn sehen, anbellen. Was soll ich erst von jenem wilden Schweine sagen, welches unser großmüthiger Fürst dem Kaiser zum Geschenke machte, und welches du nach deiner Gewohnheit so künstlich gezeichnet hast,' daß ein Jagdhund bei dessen Anblicke wegen der über den ganzen Körper verbreiteten Stachelborsten anfangs mit einem ungeheueren Gebelle tobte, bald aber die Flucht ergriff. Als die Fürsten dich im letzten Sommer nach Niederländ, bloß um mit deiner Geschicklichkeit zu prahlen, gesendet hatten, hast du gleich beim ersten Eintritt in das Gasthaus eine von der Pfanne abgelöschte Kohle ergriffen, und das Bildniß Kaiser Maximilians so natürlich auf die Wand gezeichnet, daß es von allen erkannt und bewundert wurde. Unfern redlichen Fürsten Johannes hast du so vortrefflich gemalt, daß die Einwohner von Lochau beim Eintritt in die Burg, wenn sie durch das Fenster einen Theil des Gemäldes sahen, von Ehrfurcht ergriffen, das Haupt entblößten und die Kniee beugten. Zu Torgau hast du Hasen, Fasanen, Pfaue, Rebhühner, Enten, Wachteln, Krammetsvögel und verschiedenes anderes Flügelwerk der Art aufgehängt, welche einst der Graf Schwarzburg, als er sie sah, hinauszubringen befahl, damit sie nicht übel röchen, und da er sich vom Fürsten ausgelacht sah, trat er sogleich näher, und betheuerte eidlich, es sei wenigstens ein Flügel einer lebendigen Ente gewesen. Wie die alten Maler sich durch eine besondere Freundlichkeit auszeichneten, so bist du sehr höflich, beredt, freigebig, menschenfreundlich und verbindlich." Dies wurde geschrieben, als Lukas 38 Jahre alt war. Er hinterließ einen Sohn, Lukas Erauach den Jüngern, auch einen braven Maler, der aber doch nicht das große Talent seines Vaters besaß. Nur um ein Jahr älter war Albrecht Dürer. Er stammte aus Ungarn her; sein Großvater war da Goldarbeiter gewesen. Dieselbe Kunst trieb auch sein Vater, der sich in Nürnberg niederließ. Albrecht war der älteste Sohn seiner Aeltern, die nach ihm noch 17 Kinder hatten. Er wurde 1471 in Nürnberg geboren

9. Theil 3 - S. 63

1880 - Stuttgart : Heitz
Albrecht Dürer. 63 zog auf dem Tische einen Kreis, machte in die Mitte einen Pnnkt und ließ nun einen Cirkel holen, damit alle sahen, daß der gemachte Zug um kein Haar breit vom Cirkel abwiche. In Rom besuchte er den berühmten Michel Angelo Bno-narotti; ohne seinen Namen zu sagen, gab er sich für einen Farbenreiber aus und bat, ihn in seine Dienste zu nehmen. Das geschah. Angelo arbeitete damals gerade an einem Bilde, auf welchem der Besuch des Engels bei der Maria vorgestellt war. Als einst Angelo ausgegangen war, nahm Dürer geschwind einen Pinsel und malte auf die Stirne des Engels eine Fliege mit solcher Natürlichkeit, daß Angelo, als er nach Hause kam, sie wegjagen wollte. Endlich sah er, daß sie gemalt war, und erstaunte über die Genauigkeit, mit der sie gearbeitet war. „Wahrlich!" rief er aus, „das kann nur Albrecht Dürer gemalt haben!" Der war aber bereits über alle Berge und ließ sich nicht wieder sehen. Seitdem hatte Angelo große Hochachtung für Dürers Kunst. Als dieser nach Nürnberg zurückkam und sich Agnes über seine Wiederkehr freute, benutzte er ihre gute Laune, sie recht herzlich zu bitten, doch etwas friedlicher und freundlicher zu sein. Aber das Zanken war ihr nun einmal so zur andern Natur geworden, daß der alte Hader bald wieder anfing. Darüber grämte sich der arme Mann so, daß er täglich sich mehr abzehrte und seine Freunde sich endlich der Sache annahmen. „Weißt du was?" sagte ihm einst sein bester Freund, der berühmte Wilibald Pirkheimer, des Kaisers Rath und einer der angesehensten Männer der Stadt, „reise heimlich fort von ihr und laß sie allein zurück; dann wird sie schon zahm werden!" Dürer hatte schon längst Lust gehabt, einmal die Niederlande zu sehen. Also machte er seine Anstalten, und als eines Morgens die böse Agnes aufwachte, war Dürer fort. Im ersten Augenblicke war sie ganz wüthend vor Zom. Da sie aber niemanden hatte, an dem sie ihn auslassen konnte, so mußte sie sich wohl beruhigen. Zuletzt lief sie zu Pirkheimer und klagte ihm ihre Noth. Dieser aber benutzte die Gelegenheit, ihr das Gewissen zu schärfen und ihre schlechte Aufführung ihr vorzuhalten. Ihrem Manne ging es indessen in den Niederlanden sehr wohl. Ueberall wurde er mit Entzücken aufgenommen, und ihm war so wonniglich, einmal unter freundlichen Leuten zu sein und das Schelten seiner Frau nicht zu hören, daß er an die Rückkehr nicht denken wollte. Agnes dagegen härmte sich ab, nicht, weil sie ihn liebte, sondern weil er ihr von dem

10. Theil 3 - S. 184

1880 - Stuttgart : Heitz
184 Neue Geschichte. 2. Periode. Dreißigjähriger Krieg. gebraucht wurden, so erlaubte ihm der Herzog, in die Dienste der Union zu treten, und diese schickte ihn nach Böhmen, wo er sich auch mit gewohnter Tapferkeit mit den Kaiserlichen herumschlug. Nach der Schlacht am weißen Berge und nach der Auflösung der Union setzte Mansfeld im Dienste des entflohenen Pfalzgrafen Friedrich den Krieg in Deutschland fort, zog mehrere Jahre umher und plünderte besonders die reichen geistlichen Länder aus. Bald war er hier, bald dort (Pfalz, Elsaß, Niedersachsen); und schlugen ihn auch einmal die Kaiserlichen, so entließ er seine Leute und trat mit ihnen plötzlich an einer andern Stelle wieder auf. So trieb er sich sechs Jahre umher, ohne selbst einen Pfennig mehr zu haben, als was ihm der Krieg verschaffte. Endlich entwich er, nachdem er von denf kaiserlichen Heere unter Wallenstein an der Elbbrücke bei Dessau geschlagen war, mit seiner Schaar nach Ungarn, um sich mit dem unruhigen Großfürsten von Siebenbürgen, Beth len Gabor, zu verbinden. Aber dieser hatte Geld verlangt und keine hungrigen Soldaten, und vertrug sich daher lieber mit dem Kaiser. Der tapfere Mansfeld verkaufte sein Heergeräth, entließ mit gerührtem Herzen seine alten Kriegskameraden und wollte nach Venedig und von da nach Holland reisen. Aber ehe er noch Venedig erreichte, wurde er unterwegs in Bosnien krank, und er, der so viel im Leben umhergeworfen war und jetzt mit neuen Entwürfen einem neuen Schauplatze zueilte, fand hier seinen Tod ganz unerwartet. Als ihm der Arzt eröffnete, daß er nur noch einige Stunden zu leben habe, ließ er sich seinen Waffenrock anlegen, den Degen umgürten und erwartete so stehend und gestützt auf die Schultern zweier Offiziere den Tod. So starb dieser eiserne Mann im 46. Jahre seines Lebens (1626). Ein ähnlicher Mann war Christian von Braunschweig. Von jugendlichem Uebermuthe und von glühendem Hasse gegen die katholische Geistlichkeit getrieben, trat auch dieser Fürst für Friedrichs Sache auf, warb ein Heer und zog damit auf Mansfelds Art in Deutschland umher. Am liebsten plünderte er die Kirchen und Weinkeller der geistlichen Fürsten aus, und auf die Münzen, die er von dem geplünderten Silber prägen ließ, wurde die Umschrift gesetzt: Gottes Freund, der Pfaffen Feind. Während der flüchtige Kurfürst von der Pfalz länderlos umherirrte, verfochten Christian und Mansfeld seine Sache, als wenn sie die ihrige wäre. Christian hatte, als er in Holland gewesen war, die vertriebene Kurfürstin Elisabeth kennen gelernt und gerührt von
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